JOYclub Event-Report 2019: Sexplosive Party-Mischung – Immer häufiger verschmelzen Elemente von Dance Club und Swingerclub

  • Toptrends: Wellness, Motto-Partys und außergewöhnliche Locations
  • Vor allem Paare und Frauen besuchen regelmäßig erotische Events
  • Hohe Reisebereitschaft für „geile Partys“

Vor 25 Jahren legten Simon Thaur und Kirsten Krüger mit einer 14-tägigen Partyreihe in Berlin nicht nur das Fundament für den bis heute weltweit bekannten KitKat-Club, sondern auch für einen Boom von Events, bei denen Elemente aus Dance Club und Swingerclub zu immer neuen Formaten verschmelzen. Eindrucksvoll belegt jetzt eine Studie der Erotik-Community JOYclub, wie schnell der Trend zuletzt Fahrt aufgenommen hat. Über 55.000 erotische Veranstaltungen waren im Jahr 2018 im JOYclub-Kalender gelistet, was ein Wachstum von 55% in drei Jahren bedeutet. Eine aktuelle Umfrage unter 320 professionellen Veranstaltern und 5.000 Mitgliedern bestätigt, dass Sex auf dem Dancefloor schon lange nicht mehr nur von einer eingefleischten Swinger-Community zelebriert wird.  

1. Wachstumsmarkt erotische Events

Der Markt wächst und verändert sich. Die Zahl der in Deutschlands führender Erotik-Community JOYclub gelisteten Events zeigen dies deutlich. Das mit über 3,1 Millionen Mitgliedern kontinuierlich wachsende Netzwerk verdankt seinen Erfolg auch dem besonderen Fokus auf Erotik-Events.

Events im JOYclub

Jahreingestellte Veranstaltungen
201429.098
201535.670
201640.963
201748.737
201855.124

Die befragten Veranstalter glauben fest daran, dass der Trend anhält und sich immer mehr Menschen für erotisches Ausgehen interessieren. Die große Mehrheit der Clubbetreiber und Veranstalter berichtet von steigenden Besucherzahlen.

Das gesteigerte Interesse wirkt sich indes auf  das Angebot aus. Über die Hälfte der Veranstalter erwartet in den kommenden Jahren nicht nur ein größeres, sondern vor allem ein vielfältigeres Angebot.

72% der Betreiber begrüßen regelmäßig ein Viertel oder mehr neue Gesichter auf ihren Veranstaltungen. Gerade mal 5% bespielen vornehmlich Stammgäste.

2. Die großen Trends: Mottopartys, exklusive Events und Wellness

Die aktuellen Trends haben mit dem häufig immer noch vorherrschenden Image schummriger Swingerclubs nichts mehr gemein: aufwändige Mottopartys und die Verbindung aus Wellness und Erotik ziehen immer mehr Besucher an. Mit frivolen Bällen in edlem Ambiente, erotischen Cocktailpartys auf Charteryachten oder mehrtägigen Swingerpartys in mondänen Wellnesshotels sprechen die Veranstalter mittlerweile ganz neue Zielgruppen an, die weit mehr wollen als schnellen Sex mit Fremden, nämlich eine Symbiose aus Lifestyle und Erotik.

Mottopartys und kreative Partykonzepte stehen vor allem bei jungen Menschen und Frauen hoch im Kurs. Die Veranstalter bestätigen diesen Trend. Luxuriöse Partys für ausgewählte Gäste und exklusive Locations für zahlungskräftiges Publikum sprießen derzeit wie Pilze aus dem Boden. Interessant ist, dass Veranstalter das Thema Wellness weitaus unwichtiger einschätzen als die Besucher.

Der klassische Swingerclub hat aber deshalb noch lange nicht ausgedient, wie die Umfrage unter den JOYclub-Mitgliedern zeigt. Mehr als die Hälfte war bereits Gast in einem Swingerclub. Die Mehrheit der noch unerfahrenen JOYclub-Mitglieder plant zumindest einen Besuch in der Zukunft.

Die Swingerclub-Betreiber indes beobachten die Eventisierung der Branche und blicken mit gemischten Gefühlen in die Zukunft.

Danach gefragt, welche Gründe ausschlaggebend dafür sind, nicht in einen Swingerclub zu gehen, verweisen vor allem die Männer auf das „unausgewogene Geschlechterverhältnis“; Frauen fehlt es oft an der mangelnden Begleitung.

3. Frauen im Fokus

Dass es für Veranstalter essenziell ist, zu aller erst Frauen für ihre Events zu begeistern, ist kein Geheimnis. Noch relevanter erscheint dies, wenn man sich folgendes Ergebnis der Umfrage vor Augen führt: Viele Frauen, die einmal auf den Geschmack gekommen sind, kommen wieder und gehen sogar häufiger erotisch aus als Männer. Sie scheinen also vornehmlich gute Erfahrungen mit erotischen Events und Swingerclubs zu machen. Dies spricht für die Qualität der deutschen Eventszene.

Mit Abstand wichtigstes Kriterium, um sich auf einem Erotik-Event wohlzufühlen, ist für Männer wie für Frauen die Sauberkeit. Dies spiegelt sich auch in den Prioritäten der Veranstalter wider. Neben Diskretion und Sicherheit wünschen sich Frauen aber auch ein edles Ambiente und eine angenehme Atmosphäre. Schummrige Swingerclubs in Hobbykeller-Ästhetik entsprechen derweil nicht den Bedürfnissen eines anspruchsvollen, weiblichen Publikums.

4. Frivoles Feiern mit Partnern oder Freunden

Beim erotischen Ausgehen ist häufig der Weg das Ziel. Die Mehrheit will sich nämlich vor allem treiben lassen, ohne zu wissen, was der Abend bringen wird. Sex mit Fremden ist dabei ein Aspekt unter vielen, der allerdings für Männer eine ungleich größere Rolle spielt.

In Deutschland, dem “Mutterland der Swinger”, bleiben erotische Events vor allem ein Thema für Paare. Eine Mehrheit von 44% der JOYclub-Mitglieder besucht erotische Partys oder Clubs gemeinsam mit der Partnerin oder dem Partner. 34% der Männer möchten die fremde Haut bewusst allein genießen. Ganze 25% der befragten Frauen gehen am liebsten mit Freunden auf die Piste.

5. Die Rolle der Erotik-Communitys

Mehr und mehr Menschen nutzen für ihre erotischen Abenteuer ganz selbstverständlich die Chancen, die sich ihnen durch fallende Tabus und die Möglichkeiten des Online-Datings eröffnen. Doch insbesondere die großen Erotik-Communitys wie JOYclub können noch viel mehr als das: Hier finden sich Menschen mit gleichen Interessen, vernetzen sich und tauschen sich über ihre Erfahrungen aus. Und sie melden sich zu Veranstaltungen an.

Die Bewertungen anderer Gäste helfen dabei, das passende Event zu finden. Außerdem kann man schon vorab sehen, wer sich angemeldet hat und wie es z.B. in einem Club aussieht. Denn das war für viele Interessierte bisher ein großes Fragezeichen. Werden dort nur ältere Männer sein? Ist das nicht alles total schmuddelig? Kann man da als Frau überhaupt allein hingehen?

6. Trend ja, Mainstream jein

Der Weg hin zur Gesellschaftsfähigkeit dürfte trotzdem noch ein langer sein: Nur die wenigsten Gäste erotischer Events sprechen im Freundes- und Bekanntenkreis ganz offen und selbstverständlich über ihre nicht alltäglichen Freizeitaktivitäten. Für 39% der Frauen sind Erotik-Events im privaten Umfeld ein Tabu-Thema. Bei den Männern trauen sich 46% nicht, offen darüber zu reden.

Die Veranstalter malen hier bereits ein optimistischeres Bild, sehen Erotik-Events im Mainstream angekommen. Sie verweisen aber zugleich auf die Gefahren, die damit einhergehen.

7. Reise- und Zahlungsbereitschaft

“Für eine richtig geile Party ist mir kein Weg zu weit!”, sagen 14% der Frauen und 11% der Männer. Die Mehrzahl der befragten Mitglieder (41%) würde immerhin eine Anreise von bis zu 100 Kilometern auf sich nehmen. Ob die hohe Reisebereitschaft mit den konkretem Interesse an bestimmten Partys zusammenhängt oder einfach nur die Gefahr minimiert werden soll, im Club nicht dem Nachbarn zu begegnen, ist hier nicht belegt.

Ist die Reisebereitschaft bei Frauen und Männern etwa gleich hoch, differiert die Zahlungsbereitschaft zwischen den Geschlechtern doch recht stark. Männer sind generell bereit, weitaus mehr für ein Club-Besuch zu zahlen. Dies hängt sicherlich damit zusammen, dass die Eintrittspreise für Solo-Männer in der Regel höher sind als für Solo-Frauen. So wären 20% der Männer sogar bereit, über 100€ für ein Event zu bezahlen, während nur 9% der Frauen so tief in die Tasche greifen würden.

Veranstalter sehen die Preisentwicklung in der Branche weitestgehend kritisch. Da ist einerseits die stärkere Konkurrenz durch große Veranstalter, andererseits die höheren  Erwartungen der Gäste: So mancher fühlt sich dadurch in die Enge getrieben. Andere sehen aber auch eine Chance und entwickeln Strategien, die passende Nische zu finden, z.B. durch die Konzentration auf das Premiumsegment.

8. Konkurrenz durch Privatpartys

35% der Männer ziehen private Erotik-Partys generell einem kommerziellen Event vor. Nur 17% bevorzugen den professionellen Anbieter. Bei den Frauen sind die Vorlieben exakt gegensätzlich. Sie scheinen den geschützten Raum und die Diskretion zu schätzen, die ein kommerzielles Event in der Regel bietet. Eine Mehrheit der Männer und Frauen würde sowohl private, als auch kommerzielle Partys besuchen.

Keine wirkliche Überraschung: Bei den Club-Betreibern stoßen Privatpartys auf wenig Gegenliebe. Ganze 55% sehen in ihnen eine ernstzunehmende Konkurrenz und befürchten, Besucher zu verlieren.

9. Fazit

Erotisches Feiern ist salonfähig geworden. Statt Sex mit Option auf Tanz heißt es nun satte Beats mit Option auf Sex. Insbesondere unerfahrenen Gästen wird so ein sanfter Einstieg in die Szene ermöglicht. Wer als Veranstalter nicht auf der Strecke bleiben will, muss sich auf die Ansprüche jüngerer Gäste einstellen. Die meisten Besucher sind bereit, für Qualität zu bezahlen und teils weite Autofahrten für die passende Party auf sich zu nehmen. Dementsprechend sollte auch überregional für erotische Events geworben werden. Vor allem weibliche Gäste rücken in den Fokus der Veranstalter. Sie sind es, die über ihre Erlebnisse berichten, Partner und Freunde mitnehmen und bei Gefallen gerne wiederkommen.

* Alle im Report genannten Zahlen basieren auf Erhebungen vom JOYclub (Stand Mai 2019) und beziehen sich auf Events und Clubs, die in der Community gelistet wurden. Die zitierten Umfrageergebnisse stammen aus einer Online-Befragung von über 5.000 weiblichen und männlichen JOYclub-Mitgliedern und 320 Veranstaltern und Club-Betreibern im April 2019.