Bondage-Trend: Fesselspiele vor allem bei Frauen immer beliebter

Leipzig/Hof, 05.04.2018. Von sanften Handfesseln bis hin zur völligen Bewegungsunfähigkeit – Bondage versteht sich als intensive erotische Grenzerfahrung, die spätestens seit „Shades of Grey“ zur beliebten Spielart avanciert ist. Eine aktuelle Umfrage unter 5.000 Mitgliedern der Erotik-Community JOYclub zeigt: 71,3% der befragten Männer und Frauen haben ihrer Fantasie bereits Taten folgen lassen und Fesselaktionen in ihr Liebesleben einbezogen. Insbesondere Frauen empfinden den gezielten Kontrollverlust als „unglaublich erregend“. Bemerkenswert ist zudem die Beliebtheit bei jungen Menschen: Knapp die Hälfte der 18- bis 25-Jährigen gibt an, Fesselspiele schon einmal ausprobiert zu haben. Lediglich 9% aller Befragten können Bondage-Spielchen keinerlei erotischen Reiz abgewinnen.

Fesseln oder gefesselt werden?

Klar ist: Das Spiel mit der Unterwerfung erregt. So sagten knapp 60% der Frauen ganz deutlich: „Ja, ich stehe darauf, gefesselt zu werden.“ Bei den Männern wollen dagegen nur 8,4% die passive, hingebungsvolle Rolle einnehmen. Ausschlaggebend ist hier das Bedürfnis, die Kontrolle zu behalten (57,6%). Frauen im Gegenzug lieben das Gefühl, Verantwortung abgeben zu können (47,2%). In der sprichwörtlichen Hand des anderen zu sein, vermittelte vielen ein „Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit“. Aus dieser scheinbaren Devotheit ziehen viele Frauen neues Selbstbewusstsein: „Gefesselt zu sein, schärft meine Sinne und löst in mir ein intensives Gefühl von Freiheit aus“, so ein JOYclub-Mitglied im Forum.

Bondageseile liegen im Trend, extreme Fesselformen auch

Ob Handschellen, Seile, Seidentuch oder Nylonstrumpfhose – bei der Wahl des „Werkzeugs“ zeigen die Deutschen sich experimentierfreudig. Der Trend geht dabei deutlich zum klassischen Seil. Standen im Jahr 2012 noch Handschellen an erster Stelle, ziehen insbesondere Frauen das Bondageseil (40%) dem stereotypen Paar Handschellen (30%) vor.

Die Vorzüge von Seilen weiß Fesselkünstler Ater Crudus näher zu beschreiben: „Anders als Handschellen schmiegen sich Seile enger an den Körper und dehnen sich auch unter Zug kaum, sodass eine Fesselung dort bleibt, wo sie angelegt wurde.“ Auch das natürliche Gefühl, das Naturfasern aus Baumwolle, Jute und Hanf bieten, sei ein großes Plus. „Mit einem Durchmesser von 6 mm bis 12 mm haben die meisten Seile auch genügend Auflagefläche, um das Einschneiden in die Haut zu verringern. Die Möglichkeiten mit einem oder mehreren Seilen sind nahezu unbegrenzt – Grenzen setzen hier nur die Akteure selbst“, so der Experte.

Spannend ist auch der folgende Umstand: Über ein Drittel der 5.000 Umfrageteilnehmer(innen) verfügt über Erfahrungen oder hat konkretes Interesse an extremeren Bondage-Facetten: So würden 38,5% – den richtigen Partner vorausgesetzt – gern mal mit Zwangsjacken, Armfesseln, Mundknebel und Co. hantieren. Der Reiz an Self-Bondage hält sich dagegen in Grenzen. Nur 3% fesseln sich regelmäßig selbst; das ist eine geringfügige Steigerung (+2%) zum Vergleichsjahr 2012.

Kein Trend zum professionellen Bondage

Nur 6,4% geben an, Bondage in erster Linie unter künstlerisch-ästhetischen Gesichtspunkten zu praktizieren. Das spielerische Fixieren habe in erster Linie erotischen Charakter, so die Mehrheit der Befragten. Bondage als sinnlich-fesselnde Begegnung gesellschaftlich zu etablieren, werde allerdings noch eine Weile dauern. Der „Tag des offenen Bondage“ am 8. April 2018, zu dem ausgewählte Studios ihre Pforten für Interessierte öffnen, dürfte ein erster Schritt in diese Richtung sein.